Besser Denken – fokussiert und mit Spaß

Es ist ja irgendwie komisch: wir leben in einer Wissens- und Informationsgesellschaft, aber was heißt das für die allermeisten von uns? Es heißt: Informationen und Wissen aufnehmen. Aus der Zeitung, aus dem Internet, von Bekannten und aus Büchern. Wer aber denkt eigentlich noch regelmäßig selbst über etwas nach? Ich meine so richtig lange über einem Problem brüten. Mehrere Tage, vielleicht sogar Wochen? So lange, bis man das Gefühlt hat “Ja, das ist jetzt fertig gedacht.” Ziemlich schade. Denn besser denken – statt mehr Informationen anhäufen kann zu Ihrem ganz persönlichen Quantensprung führen.

“Jaha” höre ich Sie sagen “wenn ich nur die Zeit hätte.” Den Einwand mit der Zeit behandel ich jetzt nicht. Schließlich kenne ich Ihr Leben nicht. Und es stimmt ja auch – fürs Denken braucht man Zeit. Wenn Sie doch rausfinden möchten, wo Zeitinseln in Ihrem Leben versteckt sind, finden Sie hier 13 Anregungen.

Denken ist anstrengend – vor allem wenn man es selbst tut

Vielleicht wirkt das Denken auch altmodisch. Es ist mit keiner körperlichen Aktivität verbunden und es gibt nicht gleich einen sichtbaren Output. Es wirkt inaktiv. Dabei ist fokussiertes Denken sogar ziemlich anstrengend.

Ein noch härteres Schicksal als das fokussierte Denken, hat das planlose Denken. Seit wir uns immer und überall mit dem Smartphone ablenken können, dürfen die Gedanken immer seltener dahin wandern, wo sie hinwollen. Ich finde das wahnsinnig schade. Meine Mutter ist oft am Fenster gesessen und hat die Vögel im Garten beobachtet und nix gemacht. Aus diesen Momenten sind keine hochphilosophischen Erkenntnisse hervorgegangen. Sie wollte einfach nur zu sich kommen und den Kopf mal machen lassen, was er will.

Aber zurück zum fokussierten Denken. Ich habe vor einiger Zeit die BBC-Serie “Sherlock” gesehen. Sherlock Holmes, der geniale Detektiv löst alle Fälle durch reines Nachdenken. Unverzeihlich, ihn zu stören, wenn er in seinem “Mind Palace” ist. Natürlich hat er einige Merktechniken auf Lager und ist hochbegabt. Es ist aber vor allem sein Zugang zum Werkzeug “Denken”, der ihn so erfolgreich macht. Er stellt es einfach nicht in Frage, dass er in seinem Kopf die vertracktesten Fragen lösen kann.

Besser denken – 6 Tipps für mehr Spaß

Denken macht übrigens auch richtig Spaß. Wenn Sie als Kind gerne Rätsel gelöst haben, dann können Sie das sicher nachempfinden.

Den spielerischen Anteil beim Denken, kann man sich ganz flott durch ein paar Techniken zurückholen. Das gibt dem Denkvorgang auch mehr Struktur. Ein Plus für alle, denen das Vertrauen zum Werkzeug Nachdenken noch fehlt.

1) Wenn dein Problem, eine Person wäre…..

Sie kreisen das Problem ein, indem Sie Analogien verwenden. Je absurder, desto besser. Ein paar Beispiele:

  • Wenn Pippi Langstrumpf Dein Problem lösen müsste, was würde sie tun?
  • Wenn Dein Problem ein Tier wäre, was würde es fressen?
  • Wenn Dein Problem ein Gericht wäre, wer aus Deinem Bekanntenkreis könnte es hervorragend kochen, wer würde es komplett versauen?

Ich finde schon die Analogien zu finden, macht Laune. Außerdem haben Sie damit schon viele andere Techniken abgedeckt. Sie ändern die Sichtweise, Sie verkehren ins Gegenteil etc.

2) Kartesische Fragen

Sie nehmen das Ergebnis anhand von vier Fragen vorweg:

  1. Was passiert, wenn ich es löse?
  2. Was passiert, wenn ich es nicht löse?
  3. Was passiert nicht, wenn ich es löse?
  4. Was passiert nicht, wenn ich es nicht löse?

3) Führen Sie Selbstgespräche

Vielleicht machen Sie das ohnehin schon unbewusst. Dann weiter so. Sie binden so Ihren auditiven Kanal beim Denken mit ein. Je mehr Kanäle Sie geöffnet haben, desto besser.

4) Denken Sie ohne Grenzen

Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Superheld, eine Superheldin. Alle Kräfte stehen Ihnen zur Verfügung. Ressourcen ohne Ende. Wie würden Sie dann Ihr Problem lösen? Kinder machen das ja ganz hervorragend.

Vielleicht stellen Sie sich auch vor, Sie wären Sherlock Holmes!

5) Denken Sie in einer anderen Sprache

Eine andere Sprache schützt uns beim Denken vor Filtern. Wir werden aufmerksamer für Nuancen und lenken unseren Blick auf Dinge, die uns bisher nebensächlich erschienen sind.

6) Setzen Sie ein Zeitlimit

Mit einem Zeitlimit haben Sie mehr Chancen schon ab Minute 1 fokussiert zu sein. Dabei kann auch die Frage hilfreich sein: “Wenn ich jetzt sofort eine Lösung präsentieren müsste, wie würde sie aussehen.”

Noch ein Lektüretipp zum Schluss: Rolf Dobelli hat mit “Die Kunst des klaren Denkens” ein sehr launiges und kurzweiliges Buch geschrieben. Schauen Sie mal nach, welche der 52 Denkfehler Sie nicht mehr begehen wollen.

 

 

 

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING