Burnout vermeiden und vorbeugen
Der Begriff Burnout ist fast schon ein Modewort. Früher gab es zwar den Begriff nicht, die Symptome aber schon. Deshalb ist es keineswegs etwas Neues oder nur eine Modeerscheinung. Mit einem Burnout fühlt man sich überfordert und ausgelaugt. Einfache Aufgaben stellen schier unüberwindbare Hindernisse dar. Oft überhäuft man sich gerade deshalb noch mehr mit Arbeit, um alles zu schaffen. Dazu kommt das Gefühl, immer etwas Sinnvolles tun zu müssen. Auch das schlechte Gewissen, wenn man mal „nichts“ tut, kann ein weiteres Anzeichen eines kommenden Burnouts sein.
„Ein Burnout-Syndrom (engl. burn out ‚ausbrennen‘) bzw. Ausgebranntsein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit. Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt. Das Burnout-Syndrom ist wissenschaftlich nicht als Krankheit anerkannt, sondern gilt als ein Problem der Lebensbewältigung. Es handelt sich um eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund beruflicher oder anderweitiger Überlastung bei der Lebensbewältigung. Diese wird meist durch Stress ausgelöst, der wegen der verminderten Belastbarkeit nicht bewältigt werden kann.“ (Wikipedia)
Volkswirtschaftliche Bedeutung von Burn-out
In der Management-Wissenschaft ortet man das Burnout-Syndrom vor allem bei Führungskräften. Dieses verursacht zum Teil erhebliche Kosten. Beispiele dafür sind qualitativ minderwertige Produkte und Dienstleistungen. Man rechnet aber auch einen schlampigen Umgang mit Wirtschaftsgütern bis hin zu Diebstahl und Sabotage dazu. Dies hat der ‚California Management Review‘ im Jahr 1982 verdeutlicht (Executives under Fire: The Burnout Syndrome, Glicken, Morley D., and Katherine Janka). Die Autoren definieren Burnout als mit Stress verbundene existenzielle Krise, bei der die Arbeit nicht mehr als eine sinnvolle Aufgabe oder Herausforderung empfunden wird.
Betroffene Führungskräfte zeigen dabei folgende voraussagbaren Verhaltensweisen: Sie machen andere für ihr Burnout verantwortlich. Sie beschweren sich unverhältnismäßig über Dinge, die früher keine Rolle spielten. Sie arbeiten nicht mehr fokussiert, flüchten in Tagträume und fangen unnötige Streitigkeiten an. Sie wirken distanziert und arrogant.
Die Ursachen können sowohl Über- als auch Unterforderung oder Probleme der persönlichen Lebensführung sein. Hinzu kommt als wesentlicher Faktor eine Diskrepanz zwischen extrinsischer und intrinsischer Motivation: Anreize wie Einkommen, Status und Macht können kurzfristig das Selbstwertgefühl steigern. Die Gefahr dabei ist, dass sie zu einer beruflichen Entwicklung und zur Übernahme von Aufgaben verleiten, für die die Personen nicht geeignet sind. Deshalb sind diese Arbeiten häufig auch nicht befriedigend. Der Anspruch an Effizienz und Effektivität trägt seinerseits zu Überforderung bei. Eine bis heute weit verbreitete Praxis ist beispielsweise, den besten Verkäufer zum Vertriebsleiter oder den (fachlich) besten Ingenieur zum Betriebsleiter zu ernennen. Dabei bleibt eine wichtige Voraussetzung unbeachtet, nämlich dass diese Personen über die notwendigen Führungskompetenzen verfügen müssen.
Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz schätzt die volkswirtschaftlichen Folgekosten des Burnout-Syndroms in der EU auf rund 20 Milliarden Euro jährlich.
In einer Studie über die „Volkswirtschaftliche Analyse eines rechtzeitigen Erkennens von Burnout“, von o. Univ. Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Friedrich Schneider und Dr. Elisabeth Dreer, MSc., Johannes Kepler Uni Linz 2013 wird in der folgenden Übersicht über Burnout-Studien in Österreich über Burnout-Gefährdung und -Eintreten folgende Zahlen bekanntgegeben:
Der Burnout-Gefährdung schwankt von 6% (bei Führungskräften), bis hin auf 25% (bei allen Erwerbstätigen) hinauf zu 33% (bei Ärzten).
Bis zum Jahr 2030 wird erwartet, dass sich die durch psychische Erkrankungen bedingten Kosten weltweit mehr als verdoppeln. Im Vergleich zu anderen nicht infektiösen Erkrankungen ist zu erwarten, dass die höchsten Kosten durch psychische Erkrankungen verursacht werden (World Economic Forum, 2011). Es sind also mit erheblichen Kosten zu rechnen, für Betriebe aller Art, wenn nichts gegen Burnout-Gefährdung unternommen wird.
Die beiden Autoren kommen zu der Schlussfolgerung: „Die volkswirtschaftlichen Kosten sind umso höher, je später der Diagnosezeitpunkt ist. Ein früher Diagnosezeitpunkt dämpft die volkswirtschaftlichen Kosten von Burnout entscheidend. Noch besser, und in der Folge billiger, sind selbstverständlich präventive Maßnahmen und Bewusstseinsbildung für das Thema Burnout und seine Konsequenzen.“
Umso wichtiger ist es also, Arbeitnehmern einschlägige Schulungen anzubieten, um auf Burnout-Gefährdung hinzuweisen und Stress vermeiden zu lernen. Damit kann den Mitarbeitern geholfen werden, mehr Leistung zu erbringen und ihre Ressourcen dennoch zu beachten. Durch gezielte Trainings gelingt es, Maßnahmen zu setzen, um agiles und effizientes Selbstmanagement zu erlernen. Untersuchungen zeigen, dass in der Selbstadministration viel Zeit aufgewendet wird. Das betrifft u.a. das Abarbeiten von Aufgaben, sowie E-Mails Lesen und Beantworten. Diese Arbeiten kosten unverhältnismäßig viel Zeit, die man mit Hilfe der Strategien z.B. von ProWork effektivieren könnte. Ziel ist es, Zeitaufwand und Kosten zu reduzieren.
Was ist Burnout?
„Ich kann nicht mehr“. Das ist der innere Schrei der Seele und des Körpers, wenn die Energie Einen verlässt. Der Begriff „Burnout“ wird sehr oft verwendet, um verschiedene Zustände zu benennen, die mit Erschöpfung und/oder depressiven Zuständen verbunden sind.
Wie kommt es dazu, dass Menschen über ihre Grenzen gehen, und auch wenn sie wissen, dass sie zu viel tun, nicht aufhören?
Die Gründe könnten nicht unterschiedlicher sein. Oft wird dann ein Coaching empfohlen, jedoch ist der sogenannte Burnout manchmal auch das Ergebnis von Zuständen wie drohende Armut, Schwierigkeiten in der Familie oder Persönlichkeitsstörungen u.a. Und wenn krankheitsbedingte Ursachen vorliegen, ist klinisches Wissen gefragt, um z.B. Depression von Erschöpfung auseinander zu halten. Sonst besteht die Gefahr, unpassende Interventionen anzuwenden, die das Problem sogar noch verschlimmern können, was unter Umständen ernste Konsequenzen für den Klienten haben kann.
Erschöpfungs- oder Überforderungszustände brauchen eine systemische Herangehensweise, die den Menschen als eine Bio-Psycho-Soziale Einheit behandelt.
Mag. Sandra E. Velásquez Montiel-Probst,
Klinische- und Gesundheitspsychologin, Praxis Safe Place Döbling
Als Hauptproblem für die Entwicklung wirksamer Maßnahmen zur Vorbeugung und Behandlung sieht man Folgendes. Das Burnout-Syndrom gilt nicht als Krankheit mit klar definierten Symptomen und Ursachen. Burnout ist eine körperliche, emotionale und geistige Erschöpfung aufgrund (meist) beruflicher Überlastung. Burnout wird durch Stress ausgelöst, der aus Sicht der betroffenen Person nicht bewältigt werden kann. Es handelt sich um ein subjektiv wahrgenommenes Auseinanderklaffen von
- externen (beruflichen) Anforderungen bzw. Belastungen einerseits und
- individuellen Fähigkeiten zur Bewältigung der Beanspruchungen andererseits.
Diese Diskrepanz ist oft mit dem Gefühl der Ohnmacht verbunden. Zentral ist dabei die (vermeintliche oder zutreffende) Annahme der Überforderung oder mangelnden Kontrolle. Mit Verhaltensprävention kann der Mensch und seine Beanspruchbarkeit (Resilienz) gestärkt werden, damit Burnout vermieden werden kann. Zeitmanagement und Selbstorganisation spielen dabei maßgebliche Rollen.
In der Selbstmanagement-Therapie wird versucht, das Vertrauen auf die eigenen Handlungsmöglichkeiten zu stärken. Studien belegen, dass sich allein aufgrund einer klaren Zielsetzung die Anfälligkeit für depressive Stimmungen signifikant vermindert. Diesen Effekt kann man durch weitere Kompetenzen der Selbstregulierung verstärken. Das kann mit Hilfe von ProWork, einer einfach umzusetzenden Selbstmanagement Methode, gelingen.
Ein Beispiel ist die empirische Studie von June P. Tangney, Roy F. Baumeister und Angie Luzio Boone. Sie haben herausgefunden, dass sich die Fähigkeit der Selbstregulierung stark positiv auf die Vorbeugung von Burnout auswirkt. Insgesamt sind Personen mit ausgeprägten Fähigkeiten zur Selbstregulierung weniger anfällig für dysfunktionales Verhalten. Durch gelungenes Selbstmanagement haben sie bessere persönliche Beziehungen und verfügen über eine höhere Leistungsfähigkeit.
Das Konzept der Selbstregulierung (Selbststeuerung oder Selbstmanagement) scheint zahlreiche, empirisch belegte positive Auswirkungen auf die Überwindung von Burnout zu beinhalten. Die Empfehlungen aus der Fachliteratur werden in der Psychologie und im Management diskutiert. Sie zielen auf eine Stärkung der Fähigkeiten zum Selbstmanagement und der Willenskraft.
Symptome von Burnout
Die Symptome von Burnout lässt sich in drei Kategorien einteilen:
Emotionale Erschöpfung
Diese Erschöpfung resultiert aus einer übermäßigen emotionalen oder physischen Anstrengung (Anspannung). Es ist die Stress-Dimension des Burnout-Syndroms. Die Betroffenen fühlen sich schwach, kraftlos, müde und matt. Sie leiden unter Antriebsschwäche und sind leicht reizbar.
Depersonalisierung
Mit dieser Reaktion auf die Überlastung stellen die Betroffenen eine Distanz zwischen sich selbst und ihren Kollegen, Mitarbeitern, Freunde oder Familie her. Das äußert sich in einer zunehmenden Gleichgültigkeit und teilweise zynischen Einstellung gegenüber diesen Personen. Mit anderen Worten: Sie lassen die Probleme und Nöte ihrer Mitmenschen nicht mehr an sich herankommen und konzentrieren sich auf den sachlichen Aspekt der Beziehung. Die Arbeit wird zur reinen unpersönlichen Routine.
Erleben von Misserfolg
Die Betroffenen haben häufig das Gefühl, dass sie trotz Überlastung nicht viel erreichen oder bewirken. Es fehlen Erfolgserlebnisse. Weil die Anforderungen quantitativ und qualitativ steigen und sich ständig verändern, erscheint die eigene Leistung im Vergleich zu den wachsenden Anforderungen gering. Diese Diskrepanz zwischen Anforderungen und Leistungen nimmt man als persönliche Ineffektivität bzw. Ineffizienz wahr. Dies ist auch eine Folge der Depersonalisierung, weil die Betroffenen sich von ihren Mitmenschen entfernt haben und auf deren Erwartungen nicht mehr wirksam eingehen können. Darunter leidet der Glaube an den Sinn der eigenen Tätigkeit.
Das Burnout-Syndrom kann ähnliche Symptome wie das Boreout-Syndrom aufweisen. Dieser Begriff kommt aus dem englischen boredom (sich langweilen) und bezeichnet den Zustand beruflicher Unterforderung und Unzufriedenheit. Dieser Zustand kann von gleichzeitig hoher Geschäftigkeit und reduzierter Leistungsfähigkeit sowie emotionaler Erschöpfung begleitet sein.
Ursachen für Burnout
Die Ursache für Burnout ist das erlebte Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen. Der ständige Zeitdruck effektiv und effizient zu arbeiten ist eine Herausforderung an das Zeitmanagement.
Eine weitere Begleiterscheinung dieses Ungleichgewichtes ist häufig ein übermäßiges Verpflichten, immer mehr Dinge zu erledigen. Die Betroffenen opfern sich regelrecht auf. Das äußert sich in Aussagen wie zum Beispiel:
- Ich habe zu viel zu tun
- Ich habe keine Zeit
- Ich habe zu viel Verantwortung
- Ich werde bei der Arbeit zu oft gestört
- Meine Arbeit wird immer anspruchsvoller
- Ich bekomme keine Unterstützung
- Ich fürchte, ich werde gekündigt
Hinzu kommen oftmals depressive Stimmungen, Schlafstörungen und Stress. Das sind oft die Kern-Ursachen für Burnout.
Als Ansatzpunkt zur Vorbeugung und Therapie dieses Syndroms gilt die Wiederherstellung des Gleichgewichts. Dazu sind bestimmte Kompetenzen wie zum Beispiel die der Selbstregulierung, des Selbstmanagements oder der Umsetzungskompetenzen notwendig.
Phasen des Burnouts
Herbert Freudenberger und seine Kollegin Gail North haben zwölf Phasen im Verlauf des Burnouts identifiziert. Ihre Reihenfolge muss aber nicht der nachfolgenden entsprechen:
Der Burnout-Zyklus nach Herbert Freudenberger
- Der Zwang sich zu beweisen
- Besondere Begeisterungsfähigkeit für die Arbeit
- Erhöhte Erwartungen an sich selbst
- Übersehen eigener Grenzen und Zurückstellen eigener Bedürfnisse
- Verstärkter Einsatz
- Besondere Bereitschaft zur Übernahme von neuen Aufgaben
- Freiwillige Mehrarbeit und unbezahlte Überstunden, auch an freien Tagen,
- Am Wochenende und in der Urlaubszeit
- Gefühl der Unentbehrlichkeit
- Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
- Chronische Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
- Mehrkonsum von Kaffee, Aufputschmitteln bzw. Zigaretten
- Gelegentliche Schlafstörungen
- Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
- Fehlleistungen wie z.B.: Vergessen von Terminen, Nichterledigen von versprochenen Aufgaben, Ungenauigkeit, Energiemangel, Schwächegefühl
- Aufgabe von Hobbys
- Umdeutung von Werten
- Abstumpfung und Aufmerksamkeitsstörungen
- Meiden privater Kontakte, die als belastend empfunden werden
- Probleme mit dem Partner, mit Zeichen des Beziehungs-Burn-outs
- Verstärkte Verleugnung aufgetretener Probleme
- Gefühl mangelnder Anerkennung, Desillusionierung
- Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen, Arbeitszeiteinstellung, die als innere Kündigung bezeichnet werden kann
- Vermehrte Fehlzeiten, verspäteter Arbeitsbeginn, vorverlegter Arbeitsschluss
- Rückzug
- Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit, Ohnmachtsgefühle, innere Lehre
- Ersatzbefriedigung durch Essen, Alkohol, Drogen, Spielen, Sexualität
- Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit, Ungenauigkeit, Desorganisation,Entscheidungsunfähigkeit
- Psychosomatische Reaktionen, Gewichtsveränderungen, Herzklopfen, Bluthochdruck
- Deutliche Verhaltensänderung
- Eigenbrödelei, Selbstmitleid, Einsamkeit, ärgerliche Reaktionen auf gut gemeinte Zuwendung
- Verringerte Initiative – verringerte Produktivität: Dienst nach Vorschrift
- Verflachung des sozialen Lebens: Gleichgültigkeit, Gefühl der Sinnlosigkeit
- Verflachung des sozialen Lebens: Wenig persönliche Anteilnahme an anderen, gleichzeitig exzessive Bindung an Einzelne, Meidung beruflich sozialer Kontakte
- Verlust des Gefühls für die eigene Persönlichkeit
- Entfremdung, Gefühl des Abgestorben seins und innere Leere
- Automatenhaftes Funktionieren
- Psychosomatische Reaktionen treten noch mehr in den Vordergrund
- Innere Leere
- Wechsel zwischen starken schmerzhaften Emotionen mit dem Gefühl des inneren Abgestorben seins
- Phobische Zustände, Panikattacken und Angst vor Menschen
- Eigenbrödeleien, Einsamkeit, negative Einstellung zum Leben
- Fallweise exzessive sinnliche Befriedigung, z.B.: Kaufräusche, Fressattacken, exzessiver Sex ohne wirkliche Befriedigung
- Depression und Erschöpfung
- Negative Einstellung zum Leben, Hoffnungslosigkeit
- Erschöpfung, starker Wunsch nach Dauerschlaf
- Existenzielle Verzweiflung, Selbstmordgedanken und -absichten
- Völlige Burnout-Erschöpfung
- Lebensgefährliche geistige, körperliche und emotionale Erschöpfung
- Angegriffenes Immunsystem, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-DarmErkrankungen
- Suizidalität, Selbstmordgefahr
Anmerkung zur Selbsteinschätzung
Nicht jede dieser 12 Stufen muss sich in eindeutiger Weise zeigen. Die einzelnen Stufen können auch ineinander übergehen bzw. sich überlappen.
- Die ersten 3 Stufen können situativ immer wieder einmal auftreten. Dauern derartige Verhaltensweisen längere Zeit an oder wiederholen sich systematisch (chronisch werden), kann eine Beratung hilfreich sein. Dort werden neue Strategien für die Lebensführung entwickelt.
- Bei Stufe 4 bis 8 ist eine Beratung sinnvoll, da sowohl die körperlich-seelisch-geistige Gesundheit als auch das soziale Leben betroffen sein kann.
- Ab Stufe 9 sollte eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden.
- Ab Stufe 11 ist wegen der akuten Gesundheitsgefährdung zusätzlich eine ärztliche Behandlung notwendig.
Behandlung von Burnout (Interventionen)
Die Analyse psychiatrischer Fachliteratur zeigt Folgendes. In den Standardwerken kommt eine gezielte und systematische Behandlung des Burnout-Syndroms kaum vor. Ein Grund dafür könnte sein, dass sich die Messgrößen für Burnout mit anderen stark überschneiden. Zu diesen zählen beispielsweise jene der Depression, des Neurotizismus oder Stress. Aber auch Unzufriedenheit mit der Arbeitssituation oder Angststörungen sind hier zu nennen. Hinzu kommt eine Vielfalt situativer Faktoren. Die Anfälligkeit für Burnout unterscheidet sich je nach Persönlichkeitsmerkmalen und beruflichen Anforderungen stark. Im Stress werden Arbeitsorganisation und Selbstmanagement mitunter zum Stolperstein. Manchmal ist die schiere Arbeitsmenge das Kernproblem. Ein anderes Mal leiden die Betroffenen an Unterforderung. In einigen Fällen gelingt es den Menschen nicht, mit veränderten Rahmenbedingungen und Erwartungen umzugehen (Lernfähigkeit). Vor diesem Hintergrund erschöpfen sich Therapievorschläge häufig in sehr allgemein gehaltenen Empfehlungen. Dazu gehören die Inanspruchnahme westlicher und östlicher Medizin oder die Stärkung der Arzt-Patient-Beziehung. Hinzu kommen Vorschläge, für Erlebnisse, die zur Zufriedenheit beitragen, aber auch zur Förderung zwischenmenschlicher Unterstützung oder zur Verbesserung sozialer Fertigkeiten.
In einer Meta-Studie haben Wendy Awa und Co-Autoren von der Medizinischen Hochschule Hannover 535 Publikationen zur Effektivität von Interventionsprogrammen gegen Burnout untersucht.
- Zu den personenbezogenen Interventionen gehören Maßnahmen wie zum Beispiel kognitives Verhaltenstraining, Beratungsgespräche, Training von berufsbezogenen Fähigkeiten, Selbstmanagement, Entspannungsübungen, Kommunikationstraining, Musiktherapie.
- Beispiele für organisationsbezogene Interventionen sind die Umstrukturierung von Arbeitsabläufen, Leistungsbewertung und Feedback, Modifikationen der Schichtarbeit oder Arbeitsbewertung.
Aus diesen Publikationen wurden 25 Studien in die engere Wahl gezogen. Ein Auswahlkriterium war zum Beispiel, dass die Untersuchungen mindestens einen Pre- und einen Posttest aufweisen und die Resultate untersucht haben müssen. Rund 80 Prozent aller Programme führten zu einer signifikanten Abschwächung der Auswirkungen von Burnout. Dies dürfte der erste (empirische) Beleg für die Wirksamkeit von Interventionen bei Burnout sein.
Selbstmanagement und Umstrukturierung von Arbeitsabläufen helfen gegen Burnout
Die Schlussfolgerung aus der Studie von Wendy Awa u.a. ist, dass es sich lohnt, in personenbezogene und organisatorische Maßnahmen zu investieren. Vor allem die eigene Fähigkeit zum Selbstmanagement und die Umstrukturierung von Arbeitsabläufen zur Entlastung sind als wichtig hervorzuheben. Beides sind Mittel zum Zweck, um Burnout vorzubeugen und sind in eine Beratung unbedingt einzubinden.
Coaching zur Burnout Prävention
Für ein effektives Coaching gegen Burnout ist ein Vorgehen in sieben Phasen notwendig:
- Eingangsphase – Schaffung günstiger Ausgangsbedingungen
- Aufbau von Änderungsmotivation und (vorläufige) Auswahl von Änderungsbereichen
- Verhaltensanalyse: Problembeschreibung und Suche nach aufrechterhaltenden Bedingungen
- Klären und Vereinbaren wirksamer Ziele
- Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden (als Mittel zum Ziel)
- Evaluation der Fortschritte
- Endphase – Erfolgsoptimierung und Abschluss der Beratung
Dieses Coachingverfahren, verbunden mit der Planung, Auswahl und Durchführung spezieller Methoden (als Mittel zum Ziel), sind durchaus greifbare Maßnahmen, die sich jeder leisten kann.
In Weiterbildung investieren
Da das eigene Unternehmen leider oft nicht für die Weiterbildung der Mitarbeiter sorgt, ist es die Verantwortung des einzelnen, sein Interesse darauf zu legen. Viele Unternehmen haben das komplexe Problem von Burnout-Syndrom, Burnout, Depressionen und Stress nicht erkannt. Die rasante Entwicklung von neuen Apps und Software, Medien und Internet erfordert Weiterbildung als Voraussetzung für effizientes Arbeiten. Diese ist nicht nur im Arbeitsbereich, zur Sicherung der Arbeitsplatzerhaltung, sondern auch darüber hinaus von Vorteil.
Die Investition in Trainings, um mit weniger Stress und Zeitaufwand die Arbeit effektiv zu erledigen, sollte daher einen hohen Stellenwert haben. Dabei geht es weniger um Maßnahmen zu prophylaktischer Hilfe wie z.B. Anti-Stress-Seminare, Yoga oder Mediation. Diese haben oft nur eine vorübergehende Wirkung, führen aber nicht zu verhaltensändernden Maßnahmen. Die unten stehende Liste zeigt ein Angebot tiefgreifender Methoden mit langfristiger Wirkung.
Methoden zur Auswahl sind zum Beispiel:
- Analyse von Arbeitsabläufen
- Selbstmanagement Training
- Kommunikationstraining
- Methoden zur Erleichterung im Umgang mit der Informationsflut
- Stress-reduzierende Maßnahmen wie zum Beispiel Musiktherapie
Da das Optimieren ihres Zeit- und Selbstmanagements unbestritten viel Potential birgt, sind Seminare, wie ProWork, BrainRead oder ProWrite (jenes von ProWork) empfehlenswert. In diesen wird man ermutigt, sich mehr Verantwortung zu zutrauen, Sicherheit in die eigene Leistungsfähigkeit zu gewinnen und in allem ressourcenorientiert vor zu gehen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Im persönlichen Gespräch helfen wir Ihnen das richtige Seminar zu finden, um Ihren Tagesablauf optimal zu organisieren und trotz vielseitiger Anforderungen den Überblick zu bewahren.