Macht mich mein Chaos kreativ?

Ja, wir alle kennen die Sprüche und Zitate, die die Unordnung loben. Der coole Einstein verteidigt das Chaos als die Domäne der Genies. Sätze über Ordnung kennen wir von unseren Eltern und die waren meist mit genervter Stimme und Augenverdrehen gekoppelt. Das Schöne am Chaos ist ja: es entsteht ganz von selbst. Man muss einfach nichts dafür tun. Wo in unserem Leben klappt das denn sonst noch? Dazu kommt noch, dass der Ordnung und ordnungsliebenden Menschen etwas leicht Spießiges anhaftet. Das Chaos gilt als kreativ, spontan und lebendig. Klar, dass man sich dort selbst lieber sieht. Ordnung am Schreibtisch

Ob mehr Ordnung nicht doch hilfreich wäre?

Wie auch immer Sie zum Thema Ordnung stehen und egal, was die Verteidiger des Chaos sagen – fest steht: ab einem bestimmten Level an Unordnung ist ein konzentriertes Arbeiten nicht mehr möglich.

Mit den folgenden Überlegungen können Sie überprüfen, ob sich für Sie ein Umdenken lohnt und Sie mehr Ordnung am Schreibtisch brauchen:

  1. Bevor Sie anfangen können zu arbeiten, müssen Sie erstmal für Platz sorgen
  2. Sie haben schon häufig wichtige Dokumente verloren
  3. Suchen ist ein täglicher Bestandteil Ihres Arbeitstages (ich meine nicht Finden!)
  4. Sie können sich nur schwer auf eine Aufgabe konzentrieren
  5. Sie nehmen jede Gelegenheit war, um Ihren Arbeitsplatz zu verlassen
  6. Nur mit Widerwillen setzen Sie sich an Ihren Schreibtisch/Arbeitsplatz

Erkennen Sie sich in einem oder mehreren Punkten wieder? Wenn Sie grundsätzlich mit Ihrer Arbeit zufrieden sind, dann sind sie vermutlich Anzeichen dafür, dass Sie nicht die richtige Arbeitsatmosphäre vorfinden. Dann müssen Sie jeden Tag Zeit und Energie aufbringen, um die Unordnung zu kompensieren. Jeder längere Suchvorgang reißt Sie aus der Konzentration und es kostet Anstrengung, dort wieder anzuknüpfen, wo Sie sich unterbrechen mussten. Wieviel gute Ideen sind Ihnen schon verloren gegangen, weil Sie Ihre Arbeit unterbrechen mussten? Vielleicht sogar von nicht unterheblichem Ärger über sich selbst begleitet? Die Fehlerquote steigt und es ist wahrscheinlicher, dass Sie etwas vergessen. Ordnung am Schreibtisch

Geben Sie der Ordnung am Schreibtisch eine Chance

Probieren Sie sie einfach mal aus, die Ordnung und sehen Sie, was sie für Sie und Ihre Konzentration und Freude an der Arbeit tun kann. Sie könnten überrascht werden!

1. Hallo Schreibtischoberfläche

Bevor Sie loslegen, machen Sie ein Foto von Ihrem Arbeitsplatz. Fotografieren Sie auch in die Schubladen und den Boden um Ihren Schreibtisch.

Räumen Sie Ihren Schreibtisch vollständig frei. Auf den Tisch darf nur zurück, was Sie täglich verwenden. Dünnen Sie Ihren Stiftbehälter aus. Heben Sie sich maximal zwei Ablagefächer auf: einen für die Ablage, einen für die zu erledigenden Aufgaben.

Sortieren Sie Ihre Papiere.

Sammeln Sie kleinteiliges Büromaterial (Post-Its, Büroklammern, Tixo, Heftklammern) in einer Schublade. Horten Sie kein Büromaterial.

Sammeln Sie Klarsichthüllen in ein Ablagefach und Schnellhefter und Aktenhüllen in einen Stehsammler.

Strenge Konzepte erlauben keine persönlichen Gegenstände am Schreibtisch, wie Fotos, Glücksbringer, Topfpflanzen oder andere Dekogegenstände. Versuchen Sie sich zumindest auf einen Gegenstand zu beschränken.

Ab jetzt gilt: Jeder Gegenstand kommt nach Gebrauch wieder an seinen Platz zurück, spätestens aber bevor Sie den Arbeitsplatz am Abend verlassen. Halten Sie sich an diese Regel. Selbst wenn Sie den Ordner morgens gleich wieder benötigen. Sie werden sehen, es ist angenehmer an einem aufgeräumten Schreibtisch den Tag zu beginnen.

2. Auf und weg – der Zweck von Schreibtischladen

Der Zweck einer Schreibtischlade ist NICHT, als Sammelbecken zu fungieren für das, was keinen Platz auf dem Schreibtisch hat. Auch in den Schubladen sollten Sie nur aufbewahren, was Sie regelmäßig benötigen. Für Büromaterial ist es sinnvoll, sich Unterteilungen zu besorgen. Was Sie öfter benutzen kommt logischerweise in die oberste Schublade nach vorne, etc.

Bemühen Sie sich, für jeden Gegenstand eine sinnvolle Entscheidung zu treffen, damit Sie nicht am Ende eine Krimskrams-Lade haben.

Übrigens: nicht jede Schublade muss auch befüllt werden. Ordnung am Schreibtisch

3. Bodensport

Jetzt nehmen Sie sich die Umgebung des Schreibtischs vor. Der Boden ist keine geeignete Ablagefläche für:

  • Druckerpapier
  • verschiedenste Tragetaschen
  • Ordner
  • Kabelkisten
  • Bücherstapel

Sortieren Sie alles, was sich um Ihren Schreibtisch angesammelt hat nach Kategorien. Misten Sie aus, was kaputt oder aus anderen Gründen unbrauchbar ist. Was Sie regelmäßig brauchen, darf in die Schubladen. Alles andere muss seinen Platz in einem Schrank oder Regal finden.

Zum Vergleich: fotografieren Sie das Endergebnis. Seien Sie vier Wochen lang wirklich strikt und räumen Sie Ihren Arbeitsplatz jeden Abend auf. Ich bin sicher – wenn Sie sich jetzt das Vorher-Foto ansehen, können Sie sich nicht mehr vorstellen, wie Sie in dieser Atmosphäre arbeiten konnten.Ordnung am Schreibtisch

Göran Askeljung

Über den Autor Göran Askeljung

Prof. (op) Göran Askeljung – BcEE, ist Business Trainer bei askeljung.com und Geschäftsführer und Senior Trainer bei immediate effects. Seit 2016 ist Göran Askeljung auch Certified Facilitator und Associate von Consensus in NY, und leitet Consensus Austria und Germany. Als Professor of Practise (op) am Georgian School of Management (GSOM) leitet er das Institut für Sales and Negotiations. Er ist Vorstandsmitglied in der Schwedischen Handelskammer in Österreich und Mitglied des Beirats von Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF). Göran ist auch als Trainer, Coach und Consultant für Consensus Group (NY, US), The Forum Corporation (UK), eBda (Fr) undNapier Training Associates (UK) tätig. Er ist zertifiziert im Solution Selling® von der SPI University in USA. Seine Arbeit umfasste Tätigkeiten als Trainer und Coach für Produktivität, Verkauf, Vertriebsmanagement, Key-Account Management, Lösungsvertrieb, Verhandlungstaktik, Verhandlungsführung, Rhetorik und Präsentationen. Göran wurde 1967 in Schweden geboren und lebt seit 1990 in Wien. Er spricht fließend Deutsch, Englisch und Schwedisch. Lebenslauf und Werdegang: Oxford Encyclopedia | LinkedIn | XING